Die Wirkfaktoren einer 

Psychotherapie (schulübergreifend)


Der  Therapieforscher Klaus Grawe hat untersucht, was in der Psychotherapie wirkt. Er hat 5 zentrale Wirkfaktoren herausgearbeitet, die den Therapieerfolg beeinflussen.

1. Therapeutische Beziehung

Die Qualität der Beziehung – die therapeutische Allianz – trägt wesentlich zum Erfolg einer Psychotherapie bei. Deshalb ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten sich von der Therapeutin einfühlsam verstanden, akzeptiert und wertgeschätzt fühlen.

2. Ressourcenaktivierung

Positive Möglichkeiten wie Persönlichkeitsmerkmale, Motivationen, Fähigkeiten und Interessen der Patienten werden in der Therapie aktiviert. Das heisst, sie werden gezielt angesprochen und als Ressource für das therapeutische Vorgehen und die Zielerreichung genutzt. Dadurch kann sich die Person im Therapieprozess auch in ihren Stärken und positiven Seiten erfahren.

3. Problemaktualiserung

Die Probleme, die in der Therapie verändert werden sollen, werden unmittelbar erlebbar gemacht. Rollenspiel, intensives Erzählen, Imagination, Konfrontation mit angstauslösenden Situationen und Stuhlübungen sind therapeutische Vorgehensweisen zur Problemaktualisierung. Auch das therapeutische Setting dient der Problemaktualisierung, etwa wenn Paarprobleme in Paarsitzungen und familiäre Probleme in Familiensitzungen bearbeitet werden.

4. Aktive Hilfe zur Problembewältigung

Hilfe zur Problembewältigung ermöglicht Klientinnen und Klienten positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit ihren Problemen. Vermittelt werden einerseits störungsspezifische Kompetenzen (z.B. Reizkonfrontation bei Agoraphobie) und störungsübergreifende Kompetenzen, die bei verschiedenen Störungen eine Rolle spielen können (z.B. soziale Kompetenz, Kommunikation, Problemlösen oder Emotionsregulation).

5. Motivationale Klärung

Weshalb empfindet, weshalb verhält sich ein Patient so und nicht anders? Klärung unterstützt dabei, sich über sich selber klarer zu werden und die bewussten und unbewussten Ziele, Erwartungen und Werte zu erforschen, die dem eigenen Erleben, Empfinden und Verhalten zugrunde liegen.