Welche Therapieformen gibt es?
Auch wenn es viele verschiedene Therapieformen gibt, diese 4 Verfahren stehen im Vordergrund:
- Psychoanalyse
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Systemische Therapie
Diese Therapiearten unterscheiden sich in ihrem Verständnis darüber, wie psychische Erkrankungen entstehen und in ihrem Behandlungsfokus.
Die Wirkfaktoren einer
Psychotherapie (schulübergreifend)
Der Therapieforscher Klaus Grawe hat untersucht, was in der Psychotherapie wirkt. Er hat 5 zentrale Wirkfaktoren herausgearbeitet, die den Therapieerfolg beeinflussen.
1. Therapeutische Beziehung
Die Qualität der Beziehung – die therapeutische Allianz – trägt wesentlich zum Erfolg einer Psychotherapie bei. Deshalb ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten sich von der Therapeutin einfühlsam verstanden, akzeptiert und wertgeschätzt fühlen.
2. Ressourcenaktivierung
Positive Möglichkeiten wie Persönlichkeitsmerkmale, Motivationen, Fähigkeiten und Interessen der Patienten werden in der Therapie aktiviert. Das heisst, sie werden gezielt angesprochen und als Ressource für das therapeutische Vorgehen und die Zielerreichung genutzt. Dadurch kann sich die Person im Therapieprozess auch in ihren Stärken und positiven Seiten erfahren.
3. Problemaktualiserung
Die Probleme, die in der Therapie verändert werden sollen, werden unmittelbar erlebbar gemacht. Rollenspiel, intensives Erzählen, Imagination, Konfrontation mit angstauslösenden Situationen und Stuhlübungen sind therapeutische Vorgehensweisen zur Problemaktualisierung. Auch das therapeutische Setting dient der Problemaktualisierung, etwa wenn Paarprobleme in Paarsitzungen und familiäre Probleme in Familiensitzungen bearbeitet werden.
4. Aktive Hilfe zur Problembewältigung
Hilfe zur Problembewältigung ermöglicht Klientinnen und Klienten positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit ihren Problemen. Vermittelt werden einerseits störungsspezifische Kompetenzen (z.B. Reizkonfrontation bei Agoraphobie) und störungsübergreifende Kompetenzen, die bei verschiedenen Störungen eine Rolle spielen können (z.B. soziale Kompetenz, Kommunikation, Problemlösen oder Emotionsregulation).
5. Motivationale Klärung
Weshalb empfindet, weshalb verhält sich ein Patient so und nicht anders? Klärung unterstützt dabei, sich über sich selber klarer zu werden und die bewussten und unbewussten Ziele, Erwartungen und Werte zu erforschen, die dem eigenen Erleben, Empfinden und Verhalten zugrunde liegen.
Die für mich richtige Psychotherapie
Einzelne Therapieformen weisen in ihrer Wirksamkeit keinerlei bedeutsame Unterschiede auf, das ist mittlerweile wissenschaftlich gut belegt. Was besonders hilft ist die Qualität der therapeutischen Beziehung, die menschliche Qualitäten des Therapeuten, nicht unbedingt sein Curriculum . Die erste Begegnung mit dem Therapeuten ist sicher die beste Möglichkeit, um herauszufinden, ob ein Therapeut "passt". Die meisten Patienten mit psychischen Störungen haben negativen Beziehungserfahrungen hinter sich, sie haben schon in der Kindheit und/oder später körperliche Gewalt, emotionale Vernachlässigung, Parentifizierung erlebt, sie brauchen jetzt neue positivere Beziehungserfahrungen, damit die Wunden in ihren Seelen heilen können.