Bin ich psychisch krank? Was kann ich tun?
Es ist schwierig zu erkennen, ob man psychisch belastet bist, da die Symptome oft subtil sein können oder sich langsam entwickeln. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hindeuten könnten, dass du psychisch belastet bist:
1. Veränderungen im Verhalten oder in den Gefühlen
- Du fühlst dich anders als sonst, z.B. ängstlich, depressiv oder aggressiv.
- Du hast Schwierigkeiten, deine Emotionen zu kontrollieren.
- Du hast Schwierigkeiten, dich auf deine täglichen Aktivitäten zu konzentrieren.
2. Veränderungen im Denken
- Du hast Schwierigkeiten, klar zu denken oder Entscheidungen zu treffen.
- Du hast negative Gedanken oder Selbstzweifel.
- Du hast Schwierigkeiten, deine Gedanken zu ordnen.
3. Veränderungen im Schlaf oder in der Ernährung
- Du hast Schwierigkeiten, einzuschlafen oder durchzuschlafen.
- Du hast Appetitverlust oder viel Hunger.
- Du fühlst dich müde oder erschöpft.
4. Soziale Rückzug
- Du ziehst dich von Freunden und Familie zurück.
- Du hast Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen oder aufrechtzuerhalten.
- Du fühlst dich isoliert oder allein.
5. Körperliche Symptome
- Du hast körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magenschmerzen oder Muskelschmerzen.
- Du hast Schwierigkeiten, deine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen.
6. Schwierigkeiten bei der Arbeit oder in der Schule
- Du hast Schwierigkeiten, deine Aufgaben zu erfüllen.
- Du hast Schwierigkeiten, dich auf deine Arbeit oder Schule zu konzentrieren.
- Du fühlst dich überfordert oder gestresst.
7. Drogen- oder Alkoholkonsum
- Du konsumierst Drogen oder Alkohol, um deine Gefühle zu betäuben oder zu entkommen.
- Du hast Schwierigkeiten, deinen Konsum zu kontrollieren.
Habe ich eine Suchtproblematik?
Eine Suchtproblematik kann sich auf verschiedene Weise äußern, und es kann schwierig sein, sie zu erkennen. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hindeuten könnten, dass du eine Suchtproblematik hast:
1. Verlust der Kontrolle
- Du kannst nicht aufhören, eine bestimmte Substanz zu konsumieren, obwohl du weißt, dass sie schädlich ist.
- Du hast versucht, den Konsum zu reduzieren oder aufzuhören, aber es ist dir nicht gelungen.
2. Entzugserscheinungen
- Wenn du die Substanz nicht konsumierst, fühlst du dich unwohl, ängstlich oder depressiv.
- Du hast körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen oder Übelkeit, wenn du die Substanz nicht konsumierst.
3. Toleranzentwicklung
- Du benötigst immer größere Mengen der Substanz, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
4. Negative Auswirkungen
Der Konsum der Substanz hat negative Auswirkungen auf dein Leben, wie z.B.:
- Probleme am Arbeitsplatz oder in der Schule
- Probleme in Beziehungen
- Gesundheitliche Probleme
- Finanzielle Probleme
5. Verleugnung
- Du leugnest den Konsum der Substanz oder ihre Auswirkungen auf dein Leben.
- Du fühlst dich angegriffen oder verteidigst dich, wenn jemand den Konsum anspricht.
6. Geheimhaltung
- Du hältst den Konsum der Substanz geheim vor anderen.
- Du fühlst dich schuldig oder schämst dich für den Konsum.
7. Vernachlässigung von wichtigen Aktivitäten
- Du vernachlässigst wichtige Aktivitäten oder Hobbys, um mehr Zeit für den Konsum zu haben.
- Du hast bemerkt, dass du weniger Zeit für wichtige Dinge wie Familie, Freunde oder Arbeit hast.
Das gilt auch für stoffungebundene Abhängigkeit (Spielsucht, Kaufsucht, ...): hier handelt es sich um Verhaltensweisen, die zwanghaft ausgeführt werden.
Wie weiß ich, bei psychischen Problemen, dass ich professionelle Hilfe brauche?
Es kann schwierig sein, zu erkennen, ob du professionelle Hilfe benötigst, wenn du psychische Probleme hast. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hindeuten könnten, dass du professionelle Hilfe benötigst:
1. Schwere Symptome
- Du fühlst dich extrem depressiv, ängstlich oder gestresst. Oder du hast gar keine Gefühle.
- Du hast Schwierigkeiten, deine täglichen Aufgaben zu erfüllen.
- Du hast Selbstmordgedanken oder -pläne.
- Deine Symptome beeinträchtigen deine Beziehungen oder deine Arbeit.
2. Dauer der Symptome
- Deine Symptome dauern länger als zwei/drei Wochen an.
- Du hast Schwierigkeiten, deine Symptome zu kontrollieren.
3. Selbstmedikation
- Du konsumierst (immer mehr) Drogen oder Alkohol, um deine Gefühle zu betäuben oder zu entkommen.
Wie finde ich professionelle Hilfe bei psychischen Erkrankungen? Und bei Suchterkrankungen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, professionelle Hilfe zu finden:
1. Hausarzt
- Dein Hausarzt kann dir helfen, einen Therapeuten oder einen Facharzt für Psychiatrie zu finden.
- Er kann dir auch Medikamente verschreiben, wenn notwendig.
2. Facharzt für Psychiatrie
- Ein Facharzt für Psychiatrie kann dir helfen, deine Symptome zu verstehen und einen Behandlungsplan zu entwickeln.
- Er kann dir auch Medikamente verschreiben, wenn notwendig.
3. Psychotherapeut
- Ein Therapeut kann dir helfen, die Ursachen deiner Symptome zu verstehen und einen Behandlungsplan zu entwickeln.
- Es gibt verschiedene Arten von Therapien, wie z.B. kognitive Verhaltenstherapie oder psychodynamische Therapie.
4. Notaufnahme bzw. 112 anrufen:
- Brauchen Sie sofort Hilfe, können Sie sich auch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (bundesweite Telefonnummer: 116 117) oder direkt an das nächste psychiatrische Krankenhaus oder an ein Allgemeinkrankenhaus mit einer entsprechenden Abteilung wenden (siehe hier auf Psychazon). In akuten psychischen Notfällen, insbesondere wenn eine unmittelbare Gefahr für Sie selbst oder andere besteht, sollten Sie nicht zögern, sofort den Rettungsdienst (112) oder die Polizei (110) zu verständigen.
5. Online- und telefonische Ressourcen
- Es gibt verschiedene Online- und telefonische Ressourcen , die dir helfen können, professionelle Hilfe zu finden.
- Online-Therapie kann auch eine Option sein.
Wie finde ich einen Psychiater? Und einen Psychotherapeut?
1. Online:
- Es gibt verschiedene Webseiten, die Listen von Psychiatern und Psychotherapeuten anbieten.
- https://arztsuche.116117.de/ (Psychiater und Psychotherapeuten)
- Kassenärztliche Vereinigung Ihrer Stadt (KV) (Psychiater)
- https://www.therapie.de/therapeutensuche/ (Psychotherapeuten)
- https://psych-info.de/ (Psychotherapeuten)
- Arzt-Suchmaschinen, die Listen von Psychiatern und Psychotherapeuten anbieten. Beispiele sind: Jameda, DocFinder, Arzt-Auskunft
- Auf Google Psychiater/Psychotherapeut + Standort eingeben
Um einen ersten Termin zu bekommen, können Sie direkt in der Praxis anrufen. Die Sprechzeiten, zu denen die Praxis telefonisch erreichbar ist, finden Sie auf der Internetseite der Praxis oder sie werden Ihnen auf dem Anrufbeantworter mitgeteilt.
Zum ersten Gespräch sollten Sie Ihre Versichertenkarte mitbringen. Eine Überweisung oder ein Antrag bei der Krankenkasse ist dafür nicht notwendig.
2. Krankenkassen
- Viele Krankenkassen bieten Listen von Psychiatern und Psychotherapeuten an, die mit ihnen zusammenarbeiten.
- Du kannst auf der Website deiner Krankenkasse nachschauen oder direkt Kontakt aufnehmen.
3. Empfehlungen
- Du kannst auch Freunde, Familie oder Bekannte fragen, ob sie einen guten Psychiater oder Psychotherapeuten kennen. Empfehlungen von Menschen, denen du vertraust, können sehr hilfreich sein.
4. Psychiatrische Institutsambulanz
- Jede psychiatrische Abteilung hat eine sogenannte Psychiatrische Institutsambulanz mit vielen Psychiater und Psychotherapeuten vor Ort. Welche Psychiatrie für Sie zuständig ist, finden Sie auf Psychazon.
Im Notfall
Brauchen Sie sofort Hilfe, können Sie sich auch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (bundesweite Telefonnummer: 116 117) oder direkt an das nächste psychiatrische Krankenhaus oder an ein Allgemeinkrankenhaus mit einer entsprechenden Abteilung wenden (siehe hier auf Psychazon). In akuten psychischen Notfällen, insbesondere wenn eine unmittelbare Gefahr für Sie selbst oder andere besteht, sollten Sie nicht zögern, sofort den Rettungsdienst (112) oder die Polizei (110) zu verständigen.
Bei Suchterkrankung bestehen noch folgende Möglichkeiten:
1. Suchtberatungsstellen
- Suchtberatungsstellen bieten kostenlose Beratung und Unterstützung für Menschen mit Suchtproblemen an.
- Sie können dir helfen, einen Behandlungsplan zu entwickeln und dich an deine Ziele zu halten.
2. Entzug im Krankenhaus
- Ein Entzug kann notwendig sein, um die Entzugssymptomatik zu überwinden.
- Ein Entzug sollte immer unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um die Risiken zu minimieren.
- Er dauert in der Regel 2-3 Woche.
- Kostenträger ist die Krankenkasse.
3. Langzeittherapie (nach Entzug im Krankenhaus), stationär und/oder ambulant
- Eine Langzeittherapie (Sucht-Reha) kann dir helfen, die Ursachen deiner Sucht zu verstehen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln.
- Sie kann bis 22 Wochen dauern.
- Kostenträger ist in der Regel die Rentenversicherung.
- Nebendiagnosen wie zusätzliche psychische oder körperliche Erkrankungen können mitbehandelt werden.
Welche Reha auf Sie wartet finden Sie hier auf Psychazon
4. Selbsthilfegruppen
- Selbsthilfegruppen wie z.B. Anonyme Alkoholiker (AA) oder Narcotics Anonymous (NA) können dir helfen, dich mit anderen Menschen zu verbinden, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
- Sie können dir auch helfen, dich an deine Ziele zu halten und dich zu motivieren.