F52 Sexuelle Funktionsstörungen 


THERAPIE 


1) Bei Frauen

Die Behandlung sexueller Funktionsstörungen ist sehr komplex, da oft viele verschiedene Faktoren zusammenspielen. Oftmals verbessern sich die Probleme im Rahmen einer Paartherapie. Auch beim Vaginismus ist die Prognose günstig. Der Erfolg hängt jedoch stark davon ab, wie hoch die Motivation ist und wie gut die Partner zusammenarbeiten. Die bei sexuellen Funktionsstörungen angewandte Therapie orientiert sich an der Ursache.

  • Allgemeine Maßnahmen zur Verbesserung der Faktoren, die zur sexuellen Funktionsstörung beitragen
  • Psychotherapie
  • Physiotherapie


Allgemeine Maßnahmen:

  • Kennenlernen der weiblichen Anatomie und Möglichkeiten der Erregung für beide Partner
  • Sich Zeit nehmen für sexuelle Aktivitäten: Frauen, die gewohnt sind, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, sind möglicherweise mit anderen Dingen beschäftigt oder abgelenkt (einschließlich Arbeit, Haushalt, Hausarbeit, Kinder und Freizeit). Es kann hilfreich sein, sexuellen Aktivitäten einen Vorrang einzuräumen und zu erkennen, wie kontraproduktiv Ablenkungen sind.
  • Achtsamkeit üben: Achtsamkeit bedeutet, zu lernen, sich darauf zu konzentrieren, was im Augenblick geschieht, ohne zu beurteilen oder zu überwachen, was geschieht. Mit Achtsamkeit können Frauen sich von Ablenkungen befreien und haben die Möglichkeit, sich auf die Empfindungen während der sexuellen Aktivität zu konzentrieren, indem sie sich auf diesen Augenblick konzentrieren. Übungen zum Erlernen von Achtsamkeit finden Sie im Internet.
  • Verbesserte Kommunikation, auch über Sex, zwischen der Frau und ihrem Partner
  • Einen guten Zeitpunkt und einen passenden Ort für sexuelle Aktivitäten auswählen: Spät in der Nacht, wenn eine Frau müde ist und schlafen möchte, ist wahrscheinlich kein guter Zeitpunkt. Es ist hilfreich, darauf zu achten, dass der Ort geschützt ist, wenn die Frau Angst davor hat, entdeckt oder unterbrochen zu werden. Es ist hilfreich, sich ausreichend Zeit einzuräumen und eine Umgebung zu schaffen, welche die sexuellen Gefühle unterstützt.
  • Beteiligung an vielen Arten sexueller Aktivitäten: Streicheln und Küssen der sensiblen Teile des Körpers und ausgiebiges Berühren der Geschlechtsteile des anderen vor dem Geschlechtsverkehr kann die Intimität fördern und Ängste nehmen.
  • Gemeinsame Zeit planen, in der keine sexuelle Aktivität stattfindet: Paare, die regelmäßig miteinander sprechen, wünschen sich und genießen die gemeinsame sexuelle Aktivität mehr.
  • Fördern von Vertrauen, Respekt und emotionaler Verbundenheit zwischen Partnern: Diese Eigenschaften sollten mit oder ohne professionelle Hilfe geübt werden. Frauen brauchen diese Eigenschaften, um sexuell zu reagieren. Paare müssen vielleicht lernen, Konflikte zu lösen, die sich auf ihre Beziehung auswirken.
  • Maßnahmen ergreifen, um ungewollte Konsequenzen zu vermeiden: Solche Maßnahmen sind besonders hilfreich, wenn Angst vor Schwangerschaft oder sexuell übertragbaren Infektionen das Verlangen behindern.


Manchmal reicht es aus, sich bewusst zu machen, was für eine gesunde sexuelle Reaktion notwendig ist, damit Frauen ihr Denken und Verhalten ändern können. Allerdings ist oft mehr als eine Behandlung erforderlich, da viele Frauen an mehr als einer Art der sexuellen Funktionsstörung leiden. Manchmal ist ein fachübergreifendes Team erforderlich, das Sexualberater, Schmerzspezialisten, Psychotherapeuten und/oder Physiotherapeuten umfasst.

Psychotherapie:

Psychotherapien können Frauen helfen. Beispielsweise kann eine kognitive Verhaltenstherapie Frauen helfen, ein negatives Selbstbild zu erkennen, das aus Krankheit und Unfruchtbarkeit resultiert. In einer auf Achtsamkeit basierten kognitiven Therapie (MBCT) wird die kognitive Verhaltenstherapie mit dem Erlernen der Achtsamkeit kombiniert. Wie bei einer kognitiven Verhaltenstherapie werden Frauen ermutigt, negative Gedanken zu erkennen. Danach sollen die Frauen diese Gedanken einfach beobachten und erkennen, dass es sich nur um Gedanken handelt, die möglicherweise nicht die Realität widerspiegeln. Durch diesen Ansatz werden solche Gedanken weniger ablenkend und störend. Eine MBCT kann zur Behandlung von Störungen des sexuellen Interesses bzw. der sexuellen Erregung sowie von Schmerzen eingesetzt werden, die auftreten, wenn Druck auf die Scheidenöffnung ausgeübt wird (sogenannte provozierte Vestibulodynie, eine Form der genito-pelvinen Schmerz-Penetrationsstörung).


Möglicherweise ist eine tiefer greifende Psychotherapie erforderlich, wenn Probleme aus der Kindheit (wie sexueller Missbrauch) sich störend auf die sexuelle Funktion auswirken.


Die Sexualtherapie hilft Frauen und ihren Partnern oft dabei, mit Problemen umzugehen, die ihr Sexualleben beeinträchtigen, wie etwa spezifische sexuelle Probleme und ihre Beziehung zueinander.

Medikamente NICHT EMPFOHLEN:

Eine Östrogentherapie wird aufgrund von krebserregender Potential NICHT empfohlen.


Da SSRI und SNRI zu einigen Arten von sexueller Funktionsstörung beitragen können, kann es hilfreich sein, diese durch ein anderes Antidepressivum zu ersetzen, das die sexuelle Reaktion weniger beeinträchtigt. Zu solchen Arzneimitteln zählen Bupropion, Moclobemid, Mirtazapin und Agomelatin. Siehe Link


Andere Therapie:

Bei Frauen mit genito-pelviner Schmerz-Penetrationsstörung können verschiedene Arten von Physiotherapie hilfreich sein.


Physiotherapeuten können verschiedene Techniken zur Dehnung und Entspannung der Beckenmuskulatur verwenden:

  • Weichteilmobilisation und myofaszialer Release: Durch verschiedene Bewegungen (wie rhythmisches Pressen oder Massage) wird Druck auf die betroffenen Muskeln oder das die Muskeln umgebende Gewebe (Myofaszien) ausgeübt, sodass sie gedehnt werden.
  • Triggerpunkt-Therapie: Druck wird auf sehr empfindliche Bereiche der betroffenen Muskeln ausgeübt, von denen die Schmerzen ausgehen (Triggerpunkte).
  • Elektrostimulation Ein schwacher elektrischer Strom wird durch ein Gerät an der Scheidenöffnung angebracht.
  • Blasen- und Darmtraining: Betroffene Frauen müssen ein strenges Programm mit Übungen zum Wasserlassen und zur Stärkung der Muskeln um die Harnröhre und den After einhalten, manchmal mit Biofeedback.
  • Ultraschalltherapie: Energie (erzeugt durch hochfrequente Schallwellen) wird auf die betroffenen Muskeln gerichtet (was die Durchblutung verstärkt, die Heilung verbessert und verspannte Muskeln entspannt).


Wenn die verspannten Beckenmuskeln sexuelle Aktivitäten schmerzhaft machen, können betroffene Frauen zur Dehnung und Desensibilisierung der Scheide geeignete Geräte einführen, die entweder auf Rezept oder auch rezeptfrei erhältlich sind. Die sexuelle Aktivität kann dadurch angenehmer werden.


Vaginalgleitmittel und Feuchtigkeitscremes können die Trockenheit der Scheide verringern, die beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verursacht. Zu diesen Behandlungsmitteln gehören Öle auf Lebensmittelbasis (wie Kokosöl), Gleitmittel auf Silikonbasis sowie Produkte auf Wasserbasis. Gleitmittel auf Wasserbasis trocknen schnell aus und müssen möglicherweise erneut aufgetragen werden, sind aber gegenüber Vaseline und anderen Gleitmitteln auf Ölbasis vorzuziehen. Öle auf Lebensmittelbasis können Verhütungsmittel aus Latex wie Kondome oder Diaphragmen beschädigen. Sie sollten nicht zusammen mit Kondomen angewendet werden. Gleitmittel auf Silikonbasis können zusammen mit Kondomen und Diaphragmen verwendet werden, ebenso wie Gleitmittel auf Wasserbasis. Frauen können ihren Arzt fragen, welche Art von Gleitmitteln für sie am besten geeignet wäre.


Abhängig von der Art der Störung können die sexuellen Fähigkeiten (z. B. durch Masturbationsanleitungen) und die Kommunikation mit dem Partner über sexuelle Bedürfnisse und Vorlieben trainiert werden.


Geräte wie Vibratoren oder Klitoris-Sauger können von Frauen mit Störungen des sexuellen Interesses bzw. der sexuellen Erregung oder Orgasmusstörungen verwendet werden, es gibt jedoch kaum Nachweise, die ihre Wirksamkeit stützen. Einige dieser Produkte sind rezeptfrei erhältlich und können ausprobiert werden.
 

Quelle: modifiziert aus https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/sexuelle-funktionsst%C3%B6rung-bei-frauen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-sexuelle-funktionsst%C3%B6rung-bei-frauen#:~:text=Zu%20den%20sexuellen%20Funktionsst%C3%B6rungen%20geh%C3%B6ren,Probleme%20mit%20Erregung%20und%20Orgasmus.


2) Bei Männern


1)Verringerte Libido bei Männern 

Der Sexualtrieb (Libido) ist bei Männern sehr unterschiedlich stark ausgeprägt und kann durch Störungen wie Erschöpfung oder Angstzustände zeitweise beeinträchtigt werden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Libido in der Regel allmählich ab. Eine dauerhaft niedrige Libido kann Probleme in der Paarbeziehung verursachen.


In manchen Fällen können traumatische sexuelle Erfahrungen in der Kindheit oder eine anerzogene Unterdrückung sexueller Gedanken zu einem lebenslang schwachen Sexualtrieb führen. Meist entwickelt sich ein geringer Sexualtrieb jedoch nach Jahren normaler sexueller Lust. Psychische Faktoren, wie Depressionen, Angstzustände oder Beziehungsprobleme, sind oft die Ursache. Eine chronische Nierenerkrankung kann die Libido vermindern. Manche Medikamente (z. B. Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen oder fortgeschrittenem Prostatakrebs) können den Testosteronspiegel im Blut senken und auch die Libido mindern.


Ist die Ursache psychisch bedingt, können verschiedene Therapien, z. B. Verhaltenstherapien, helfen. Bei einer Paartherapie können Beziehungsprobleme überwunden werden. Männer sollten sich auch bewusst machen, inwieweit sich Stress auch auf körperliche Funktionen auswirken kann.


Anhand eines Bluttests lässt sich der Testosteronspiegel im Blut bestimmen. Die Diagnose einer Keimdrüsenunterfunktion (auch Hypogonadismus genannt) stützt sich auf die Symptombeschreibung des Mannes und seinen niedrigen Testosteronspiegel im Blut.

Bei niedrigem Testosteronspiegel kann Testosteron in Form eines Pflasters oder Gels, das auf der Haut angewendet wird, zugeführt werden. Außerdem sind Testosteron-Injektionen möglich. Früher ist man davon ausgegangen, dass diese Behandlungen das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls leicht erhöhen, was durch die meisten Studien jedoch nicht bestätigt wurde. Zusätzliches Testosteron wird nur empfohlen, wenn der Testosteronspiegel im Blut gering ist. Scheint ein Medikament die Ursache für den niedrigen Testosteronspiegel zu sein, kann der Arzt die Behandlung mit einem alternativen Medikament in Betracht ziehen (siehe Link hier für die Psychopharmaka)


2) Erektionsstörungen
Die häufigsten Ursachen für eine ED sind psychische Probleme, Störungen des Nervensystems oder der Blutgefäße, Verletzungen, Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten oder Operationen. 
Bei der Bestimmung der Ursachen berücksichtigt der Arzt sowohl psychische als auch beziehungsbedingte Faktoren. 
 

  • Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen
  • Schulung und Beratung
  • Orale Phosphodiesterase-Hemmer
  • Mechanische Geräte oder Operation


Gegebenenfalls werden zugrundeliegende Erkrankungen behandelt und der Arzt setzt die Anwendung von Medikamenten ab, die eine erektile Dysfunktion (ED) verursachen können, oder verschreibt ein anderes Medikament. Der Betroffene sollte allerdings ärztlichen Rat einholen, bevor er ein bestimmtes Medikament absetzt   (siehe Link hier für die Psychopharmaka) .


Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen, die eine ED verursachen können. Daher kann eine Gewichtsabnahme die erektile Funktion verbessern. Rauchen ist ein Risikofaktor für Arteriosklerose. Das Rauchen aufzugeben kann daher die erektile Funktion verbessern. Bei übermäßigem Alkoholkonsum kann es auch helfen, diesen einzustellen oder den Konsum zu reduzieren.


Die körperlich bedingte ED hat oft auch eine psychische Komponente. Hier kann der Arzt Hilfestellung leisten und aufklären (wann immer möglich auch unter Einbeziehung des Partners). Eine Paarberatung durch einen zertifizierten Sexualtherapeuten kann die Kommunikation in der Beziehung stärken, den Leistungsdruck senken und Beziehungskonflikte lösen, die zu einer ED beitragen.


Eine Testosteron-Ergänzungsbehandlung kann die Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit von Männern mit niedrigem Testosteronspiegel unterstützen. Diese Testosteronpräparate können täglich in Form eines Pflasters oder Gels angewendet werden. Auch nasal angewandte oder unter die Haut verpflanzte Testosteronprodukte werden manchmal empfohlen. Männer mit sehr niedrigem Testosteronspiegel erhalten u. U. zweimal pro Monat Testosteron-Injektionen.


Medikamente

Die primären Medikamente gegen eine ED sind orale Phosphodiesterase-Hemmer.

Orale Phosphodiesterase-Hemmer (Sildenafil, Vardenafil, Avanafil und Tadalafil) erhöhen die Blutzufuhr des Penis. Diese Medikamente haben dieselbe Wirkweise, die Dauer der Wirkung, die Nebenwirkungen und ihre Wechselwirkung mit Nahrungsmitteln unterscheidet sich hingegen. Die Wirkdauer ist bei Tadalafil länger als bei anderen Medikamenten (bis zu 36 Stunden), was manche Männer bevorzugen.


Die meisten Phosphodiesterase-Hemmer wirken am besten, wenn sie auf nüchternen Magen und mindestens eine Stunde vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Bei Einnahme von Nitraten (meist Nitroglyzerin für die Behandlung von Angina pectoris, aber auch bei gelegentlichem Konsum von Amylnitrat, z. B. in „Poppern“) sollte der Betroffene keine Phosphodiesterase-Hemmer einnehmen, da diese Kombination zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen kann. Andere vorübergehende Nebenwirkungen von Phosphodiesterase-Hemmern sind u. a. Gesichtsrötungen, Sehstörungen (einschließlich ungewöhnlicher Farbwahrnehmung) und Kopfschmerzen. Priapismus (Dauererektion) ist sehr selten und kann eine medizinische Notfallbehandlung erforderlich machen. In seltenen Fällen berichteten Männer von Blindheit oder Gehörverlust nach der Einnahme von Phosphodiesterase-Hemmern, es ist jedoch nicht geklärt, ob die Phosphodiesterase-Hemmer die Ursache dafür waren.


Mechanische Geräte und Verfahren

Bei manchen Männern ist eine medikamentöse Behandlung nicht wirksam oder akzeptabel. Bei diesen Männern kann während einer Operation eine Penisprothese eingesetzt werden. Bei diesen Prothesen handelt es sich entweder um steife Silikonstäbe oder hydraulische Vorrichtungen, bei denen optional Luft eingepumpt oder abgelassen werden kann. Bei beiden bestehen die Gefahren der allgemeinen Narkose, das Risiko von Infektionen sowie die Möglichkeit einer Fehlfunktion der Prothese. 

Männer, die zwar Erektionen haben, diese aber nicht halten können, können z. B. einen Schnürring verwenden. Sobald die Erektion eintritt, wird ein elastischer Ring um den Schaftansatz des Penis angebracht, der den Rückfluss des Blutes verhindert und so die Steifheit des Penis aufrechterhält. Wenn der Mann keine Erektion erlangen kann, kann eine tragbare Vakuumvorrichtung am Penis angebracht werden. Diese Vorrichtung zieht mithilfe eines sanften Vakuums Blut in den Penis. Dann wird der Ring an den Schaftansatz des Penis angebracht, um die Erektion aufrechtzuerhalten. Blutergüsse am Penis, ein Kältegefühl an der Penisspitze sowie fehlende Spontanität sind u. a. die Nachteile dieser Methode. Manchmal wird die Verwendung eines Schnürrings und einer Vakuumvorrichtung mit einer medikamentösen Behandlung kombiniert. 


 3) Orgasmusstörungen

Fachleute unterscheiden zwischen Hypoorgasmie, primärer und sekundärer Anorgasmie. Bei einer Hypoorgasmie kommt der Mann noch gelegentlich zum Höhepunkt. Im Fall einer primären Anorgasmie hat der Mann noch nie in seinem Leben einen Orgasmus erlebt, im Fall einer sekundären ist ihm diese Fähigkeit erst später abhanden gekommen. Eine Orgasmusstörung kann verschiedenste Ursachen haben und zum Beispiel mit Diabetes, Entzündungen der Geschlechtsorgane, neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose und Parkinson, hormonellen Störungen, regelmäßigem starken Alkoholkonsum, Tumorleiden wie Prostatakrebs oder der Einnahme von Medikamenten wie Antidepressiva  

zusammenhängen. Rein körperliche Ursachen sind als Auslöser für eine Beeinträchtigung der Orgasmusfähigkeit jedoch selten. In den allermeisten Fällen sich um eine Wechselwirkung zwischen physischen und psychischen Faktoren handelt.
 

Mögliche physische Ursachen einer Orgasmus-Störung

  • Medikamente (siehe Link hier für die Psychopharmaka
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • erhöhter Blutdruck (Hypertension)
  • extremer Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch
  • chronische Schmerzen
  • Verletzungen an der Wirbelsäule
  • Multiple Sklerose (MS)
  • hormonelle Dysbalancen
  • physische Einschränkungen wie bspw. bei Parkinson-Patienten, die teilweise Muskelsteifigkeiten haben oder stark zittern
  • Probleme der Aufmerksamkeit (ADD oder ADHD)


Generelle Maßnahmen

  • Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung.
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf, evtl. mit Unterstützung Ihres Arztes.
  • Vermeiden Sie extremen Alkoholkonsum.
  • Lassen Sie einen erhöhten Blutdruck oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes therapieren. Beide Erkrankungen haben häufig einen negativen Einfluss auf das Erleben von Sexualität.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin über Ihre Probleme, auch wenn es Ihnen unangenehm ist. Erklären Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin, dass die Orgasmus-Störung nicht an ihm/ihr liegt.
  • Durchbrechen Sie Ihre sexuelle Routine und wagen Sie Neues. Was wünschen Sie sich „im Bett“?
  • In einigen Fällen ist es auch wichtig, den eigenen Körper besser kennenzulernen, um dann entsprechende Rückschlüsse für sich zu ziehen. Was fehlt Ihnen, um einen Orgasmus zu bekommen?
  • Bekommen Sie Stress in den Griff. Hierfür können Meditationstechniken, Yoga und bestimmte Atemtechniken hilfreich sein – oder ein heißes Bad.
  • Fühlen Sie sich im Job oder zuhause überfordert? Bitten Sie um Hilfe, um den Stresslevel zu senken.
  • Ziehen Sie einen Experten der Sexualmedizin zu Rat, um eine Differentialdiagnose zu erhalten. Nach Abklärung der Ursachen der Anorgasmie wird dieser entsprechende therapeutische Maßnahmen durchgeführen. 



Eine Psychotherapie kann helfen, die zugrundeliegenden psychischen Probleme zu behandeln, die zu einer Orgasmusstörung führen, wie z. B. Depressionen oder Angstzustände. Sie wird auch eingesetzt, um psychologische Probleme zu behandeln, die sich direkt auf Ihre Orgasmusfähigkeit auswirken.Die Beratung kann darin bestehen, dass Sie allein oder zusammen mit Ihrem Partner einen Psychologen oder Berater für psychische Gesundheit aufsuchen. Je nach der zugrundeliegenden Ursache können Sie am meisten von einem Sexualtherapeuten profitieren - einem psychologischen Berater, der sich auf Gesprächstherapie für sexuelle Probleme spezialisiert hat. Welche Art der Beratung für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihren speziellen Problemen ab. 

4)Unfähigkeit zur Ejakulation

 Die Behandlung hängt von der Ursache ab, Möglichkeiten sind ein Absetzen der Medikamente, die möglicherweise die Probleme verursachen, eine Psychotherapie oder das Auslösen einer Ejakulation mithilfe oraler Medikamente wie Pseudoephedrin und/oder Imipramin. Ist das Behandlungsziel die Gewinnung von Samen für eine Befruchtung, kann ein Penisvibrator zum Einsatz kommen. Die Ärzte können außerdem elektrische Signale am Rektum abgeben, um die Nerven zu stimulieren, die für die Ejakulation verantwortlich sind (Elektroejakulationstherapie). Ist die Anejakulation durch die Entfernung der Prostata und der Samenblasen bedingt, ist sie nicht behandelbar. 
  

Retrograde Ejakulation 

Sofern die Unfruchtbarkeit keine Rolle spielt, ist eine Behandlung gewöhnlich nicht nötig. Bei etwa einem Drittel der Männer mit retrograder Ejakulation verbessert sich die Situation nach einer Behandlung mit Medikamenten, die den Harnblasenhals schließen (z. B. Pseudoephedrin oder Imipramin). Männer, die diese Medikamente anwenden, sollten jedoch auf eine erhöhte Herzfrequenz und erhöhten Blutdruck achten und sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Die Anwendung dieser Medikamente ist auf die Männer beschränkt, die ihre Fortpflanzungsfähigkeit wiedergewinnen wollen.


Wenn eine Behandlung der Unfruchtbarkeit nötig sein sollte und eine medikamentöse Behandlung keinen Erfolg bringt, kann der Arzt in bestimmten Fällen auch das Sperma des Mannes für eine Befruchtung entnehmen. 


Behandlung einer vorzeitigen Ejakulation

Mithilfe einer Verhaltenstherapie gelingt es den meisten Männern, das Problem der vorzeitigen Ejakulation zu überwinden. Im Rahmen dieser Therapie werden die Gründe für eine vorzeitige Ejakulation besprochen und Strategien zur Verzögerung der Ejakulation erlernt.

Verzögern des Samenergusses

Häufig werden zwei Techniken angewendet, um eine vorzeitige Ejakulation zu verzögern. Sie helfen auch dabei, Versagensängste abzubauen, die das Problem häufig verschlimmern. Bei beiden Techniken lernt der Mann, ohne Samenerguss starke Erregung empfinden zu können. Bei beiden wird der Penis vom Mann selbst (beim Masturbieren) oder vom Partner stimuliert, bis der Mann das Gefühl hat, gleich zu ejakulieren. Wird der Partner miteinbezogen, erfolgt die Stimulierung zunächst manuell und später kurz vor oder während des Geschlechtsverkehrs.


Bei der Stopp-Start-Technik wird nun die Stimulation beendet. Mit der Squeeze-Technik drückt der Mann oder der Partner den Bereich knapp unterhalb der Eichel 10 bis 20 Sekunden lang zusammen, wodurch der Samenerguss verhindert und die Stärke der Erektion vermindert wird. Bei beiden Techniken kann die Stimulation nach ungefähr 30 Sekunden wieder aufgenommen werden. Mit genügend Übung lernen mehr als 95 Prozent der Männer, ihre Ejakulation 5 bis 10 Minuten oder sogar noch länger hinauszuzögern. 

Andere Möglichkeiten, die Ejakulation zu verzögern, bestehen z. B. in einer medikamentösen Behandlung (durch einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluoxetin, Paroxetin oder Sertralin, oder durch ein trizyklisches Antidepressivum wie Clomipramin). Lokale Behandlungen, die meist die Empfindlichkeit des Penis herabsetzen, z. B. die Anwendung eines Betäubungsmittels am Penis und der Gebrauch von Kondomen, helfen Männern die Ejakulation zu verzögern. In manchen Fällen ist möglicherweise eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Therapie zur Verhaltensänderung erforderlich. 



Quelle: modifiziert aus https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-m%C3%A4nnern/sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-m%C3%A4nnern/erektionsst%C3%B6rung-erektile-dysfunktion-ed; https://www.maennergesundheit.info/leistungen/maennliche-sexualmedizin/ejakulationsstoerung/ausbleibender-orgasmus.html