F52 Sexuelle Funktionsstörungen
Eine sexuelle Funktionsstörung liegt vor,
- wenn die Probleme seit mindestens einem halben Jahr bestehen,
- mit einem Leidensdruck einhergehen und
- dadurch das sexuelle Erleben und Verhalten durch ausbleibende, verminderte oder unerwünschte körperliche Reaktionen beeinträchtigt ist
- und wenn die sexuelle Funktionsstörung nicht besser auf Grund anderer psychischer Störungen, als Folge ernsthafter Belastungen innerhalb der Paarbeziehung oder als Folge anderer bedeutsamer Stressoren erklärt werden kann. Weiterhin geht die Störung nicht ausschließlich auf die Wirkung einer Substanz bzw. eines Medikamentes oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück.
1)Sexuelle Funktionsstörungen der Frau
Vorübergehende sexuelle Funktionsstörungen treten bei vielen Frauen auf. Es gibt diverse Gründe, warum Frauen die Lust auf Sex verlieren. Massgebliche Auslöser sind Anspannung, Angst, Müdigkeit, Stress, Unsicherheit, körperliche Erkrankungen und Probleme in der Partnerschaft. Die Bandbreite „normaler“ Sexualität ist allerdings gross. Deshalb lässt sich schwer sagen, wann tatsächlich eine Sexualstörung vorliegt. Keine Lust auf Sex ist auch nicht automatisch ein Anzeichen dafür, dass etwas in der Paarbeziehung nicht stimmt. Konsultieren Sie Ihren Haus- bzw. Frauenarzt oder -ärztin, wenn Sie sich unsicher fühlen und Sie die Lustlosigkeit emotional belastet.
Körperliche Ursachen müssen ausgeschlossen werden
Für sexuelle Funktionsstörungen der Frau kommen zahlreiche körperliche Ursachen infrage:
- hormonelle Veränderungen
- vom Nervensystem ausgehende Veränderungen
- operative Eingriffe im Bereich der Geschlechtsorgane (zum Beispiel die Entfernung der Gebärmutter)
- Hauterkrankungen der Vulva
- Diabetes mellitus
- Krebserkrankungen
- Rheuma
- Parkinson
- weitere Erkrankungen, die das sexuelle Erleben oder Verhalten beeinträchtigen und mit Schmerzen einhergehen (zum Beispiel Erkrankungen, Entzündungen oder vernarbtes Gewebe im Bereich der Harnwege oder Geschlechtsorgane)
- Gefässveränderungen
- Menopause (führt zu trockener Scheide)
- erbliche Faktoren
- Antidepressiva,
- Betablocker,
- Lipidsenker,
- auch hormonell wirkende Verhütungsmittel wie die Antibabypille können zu sexueller Lustlosigkeit führen.
- Hormonspirale
- Alkohol
Seelische Ursachen
Nicht selten sind sexuelle Funktionsstörungen der Frau auf seelische Probleme zurückzuführen. Typische seelische Ursachen für Sexualstörungen sind Ängste wie die Angst vor einer Schwangerschaft oder einer Geschlechtskrankheit. Einige Frauen fühlen sich in Bezug auf ihre Sexualität unter Leistungsdruck oder sehen sich selbst zu kritisch. Auch unzureichende Kenntnisse über das, was beim Geschlechtsverkehr passiert, mangelndes Wissen über den eigenen Körper und falsche Vorstellungen vom Sexualverkehr können sexuelle Funktionsstörungen verursachen. Generell haben viele verschiedene psychische Faktoren Einfluss auf das sexuelle Erleben und Verhalten:
- Stress im Beruf
- zwischenmenschliche Konflikte
- familiäre Belastungssituationen
- Depressionen
- psychische Erkrankungen
- Trauer
- traumatische Erlebnisse
- Missbrauch
- schlechte Erfahrungen beim Sex
- Partnerschaftsprobleme
Symptome: Sexuelle Funktionsstörungen erkennen
Je nachdem, in welcher Phase der sexuellen Aktivität eine sexuelle Funktionsstörung auftritt, zeigen sich unterschiedliche Symptome:
- Störung des sexuellen Verlangens (Appetenz): Eine Störung des sexuellen Verlangens ist gekennzeichnet durch die häufige oder ständige Lustlosigkeit der Frau: Betroffene fühlen sich von den sexuellen Annäherungsversuchen ihres Partners belästigt und entwickelt ein Vermeidungsverhalten.
- Störungen der sexuellen Erregung: In der Erregungsphase ist die genitale Reaktion zu schwach oder bleibt aus. Das heisst: Trotz sexueller Reize bildet sich nur wenig oder keine Scheidenflüssigkeit. Das führt zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
- Störungen durch sexuell bedingte Schmerzen: Trotz Erregung treten vor, bei oder nach dem Geschlechtsverkehr wiederholt genitale Schmerzen auf (Dyspareunie). Bei einem Scheidenkrampf (Vaginismus) verkrampft die Scheidenmuskulatur, sodass der Geschlechtsverkehr unmöglich oder sehr schmerzhaft ist.
- Störungen in der Plateauphase: Auch in der Plateauphase kann es zu Störungen durch sexuell bedingte Schmerzen kommen (Stechen, Brennen und Jucken im Genitalbereich).
- Störungen in der Orgasmusphase: Orgasmusstörungen beeinflussen den Ablauf oder das subjektive Erleben des Orgasmus. Manche Betroffene erreichen trotz sexueller Erregung nie oder nur selten einen Orgasmus. Andere erleben einen physiologischen Orgasmus ohne entsprechendes Lustgefühl.
Quellen: 1) modifiziert aus https://www.usz.ch/krankheit/sexuelle-funktionsstoerung-frau/
2) Sexuelle Funktionsstörungen des Mannes
Unter sexueller Funktionsstörung (sexuelle Dysfunktion) versteht man Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr. Eine sexuelle Funktionsstörung kann physische oder psychische Ursachen haben. Viele sexuelle Probleme resultieren aus einer Kombination von beidem. Ein physisches Problem kann psychische Probleme (wie Angstzustände, Depressionen oder Stress) nach sich ziehen, die ihrerseits das körperliche Problem verstärken. Männer können sich selbst unter Druck setzen oder fühlen sich von ihrem Partner unter Druck gesetzt, sexuelle Höchstleistungen zu vollbringen. Gelingt dies nicht, ist Stress die Folge (Versagensangst). Diese Angst kann belastend sein und die Lust an sexuellen Beziehungen weiter mindern.
Körperliche Ursachen müssen ausgeschlossen werden
Für sexuelle Funktionsstörungen kommen zahlreiche körperliche Ursachen infrage:
- hormonelle Veränderungen
- vom Nervensystem ausgehende Veränderungen
- operative Eingriffe im Bereich der Geschlechtsorgane
- Hauterkrankungen
- Diabetes mellitus
- Krebserkrankungen
- Rheuma
- Parkinson
- weitere Erkrankungen, die das sexuelle Erleben oder Verhalten beeinträchtigen und mit Schmerzen einhergehen (zum Beispiel Erkrankungen, Entzündungen oder vernarbtes Gewebe im Bereich der Harnwege oder Geschlechtsorgane)
- Gefässveränderungen
- Andropause
- erbliche Faktoren
- Antidepressiva,
- Betablocker,
- Lipidsenker, Lustlosigkeit führen.
- Hormonspirale
- Alkohol
Seelische Ursachen
Nicht selten sind sexuelle Funktionsstörungen auf seelische Probleme zurückzuführen. Typische seelische Ursachen für Sexualstörungen sind Ängste wie die Angst "zu versagen". Auch unzureichende Kenntnisse über das, was beim Geschlechtsverkehr passiert, mangelndes Wissen über den eigenen Körper und falsche Vorstellungen vom Sexualverkehr können sexuelle Funktionsstörungen verursachen. Generell haben viele verschiedene psychische Faktoren Einfluss auf das sexuelle Erleben und Verhalten:
- Stress im Beruf
- zwischenmenschliche Konflikte
- familiäre Belastungssituationen
- Depressionen
- psychische Erkrankungen
- Trauer
- traumatische Erlebnisse
- Missbrauch
- schlechte Erfahrungen beim Sex
- Partnerschaftsprobleme
Die sexuelle Funktionsstörung umfasst eine Vielzahl an Erkrankungen, die sich auswirken auf:
1) Sexualtrieb (Libido)
2)Die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten (erektile Dysfunktion oder Impotenz)
3)Die Orgasmusfähigkeit
4)Die Fähigkeit zur Ejakulation
1) Libidostörungen
Störungen des sexuellen Verlangens, auch als Appetenzstörungen bezeichnet, sind gekennzeichnet durch einen Mangel, Verlust oder auch gesteigertes sexuelles Verlangen.
Das Kriterium Leidensdruck durch den Mangel oder Verlust an sexuellen Fantasien und Wünschen über mindestens 6 Monate muss erfüllt sein.
Mit der sexuellen Aversion sind Symptome wie Übelkeit, Brechreiz, Unruhe, Herzfrequenzerhöhung und Gefühle wie Ekel und Wut verbunden. Dies kann sich bis zu einer Sexualphobie steigern. Störungen des sexuellen Verlangens sind selber keine genitalen Funktionsstörungen, können aber auf diese Auswirkungen haben. Belastende körperliche Symptome und negative Emotionen werden im Zusammenhang mit sexuellen Reizen wahrgenommen und führen zur Vermeidung und Abwehr sexuellen Verhaltens.
Bei dem gesteigerten sexuellen Verlangen handelt es sich um ein heterogenes Störungsbild mit multiplen Spezifikationen auf der Verhaltensebene und kontroversen Diskussionen um die Begrifflichkeiten „normal vs. exzessiv“, „Sexsucht“, „sexuelle Impulsstörung“, „Hypersexualität“ etc.
2) Versagen genitaler Reaktionen (Erektionsstörung)
Diese Störungen sind dadurch gekennzeichnet, dass trotz vorhandener Libido und physisch adäquater sexueller Stimulation keine vollständige Erektion stattfindet oder diese komplett ausbleibt.
3)Orgasmusstörungen (gehemmter Orgasmus, psychogene Anorgasmie)
Orgasmusstörungen sind bei Männern durch eine Vorzeitigkeit und seltener durch eine Verzögerung oder ein Fehlen des Erregungshöhepunktes gekennzeichnet. Vorzeitigkeit wird definiert, wenn die Ejakulation immer oder fast immer innerhalb einer Minute nach dem vaginalen Einführen oder sogar davor auftritt, ohne dass der Mann diese willentlich kontrollieren kann. Dies führt für ihn und/oder innerhalb einer Beziehung zu Leidensdruck.
4) Ejakulationsstörungen
Die Unfähigkeit zur Ejakulation (Anejakulation) wird in der Regel durch die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erlangen, verursacht (Anorgasmie).
Eine Prostataoperation ist in den meisten Fällen die Ursache, da
- Die Nerven zwischen dem Rückenmark und dem Penis bei einer Beckenoperation geschädigt werden können.
- Die operative Entfernung der Prostata und der Samenblasen bei einem Prostatakarzinom dazu führt, dass kein Samen mehr gebildet wird (da diese Drüsen an der Samenbildung beteiligt sind).
Andere Störungen, die die Nerven im Penis schädigen sowie manche psychischen Störungen und bestimmte Medikamente zur Behandlung von psychischen Störungen können sich ebenfalls auf die Fähigkeit zur Ejakulation auswirken.
Eine retrograde Ejakulation kann dazu führen, dass kein sichtbarer Samen mehr austritt.
Abhängig von der Ursache kann eine Anejakulation sowohl mit als auch ohne Orgasmus bestehen. Die Diagnose erfolgt anhand der Symptome, der Ergebnisse einer Untersuchung und, falls ein Orgasmus möglich ist, anhand eines Urintests. Ist nach einem Orgasmus kein Sperma in der Urinprobe zu finden, deutet dies auf eine Anejakulation hin. Ist jedoch viel Sperma vorhanden, ist eine retrograde Ejakulation anzunehmen.
Als vorzeitig gilt ein Samenerguss, der vor, beim oder kurz nach dem Eindringen in die Scheide erfolgt. Die wahrscheinlichste Ursache sind Versagensangst oder andere psychische Faktoren, oder eine sehr empfindliche Penishaut.
Quellen: modifiziert aus https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-m%C3%A4nnern/sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-m%C3%A4nnern/%C3%BCberblick-%C3%BCber-sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-m%C3%A4nnern; https://www.springermedizin.de/emedpedia/die-urologie/sexuelle-funktionsstoerungen-des-mannes?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-41168-7_51