F50.0  Anorexia

SYMPTOME:

  • Die Anorexia ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrechterhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert: Körpergewicht 15% unter dem erwarteten Körpergewicht oder BMI von 17,5 oder weniger.  Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen; heranwachsende Jungen und junge Männer, Kinder vor der Pubertät und Frauen bis zur Menopause können ebenfalls betroffen sein. 


  • Die Krankheit ist mit einer spezifischen Psychopathologie verbunden, wobei die Angst vor einem dicken Körper und einer schlaffen Körperform als eine tiefverwurzelte überwertige Idee besteht und die Betroffenen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst festlegen. 


  • Zu den Symptomen gehören eingeschränkte Nahrungsauswahl, übertriebene körperliche Aktivitäten, selbstinduziertes Erbrechen und Abführen und der Gebrauch von Appetitzüglern und Diuretika. 


  • Es liegt meist Unterernährung unterschiedlichen Schweregrades vor, die sekundär zu endokrinen (Amenorrhoe, Potenzverlust, erhöhte Wachstumshormon- und Kortisolspiegel, Störung der Insulinsekretion  usw) und metabolischen Veränderungen und zu körperlichen Funktionsstörungen führt:


  1. Bei einer Magersucht wird der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Es kommt zu Mangelerscheinungen. Die Betroffenen sind oft müde und frieren. Sie haben einen zu langsamen Herzschlag, gegebenenfalls Herzrhythmusstörungen, Kreislaufbeschwerden und Konzentrationsprobleme. Außerdem kann es zu einer Verringerung der Knochendichte (Osteoporose) kommen. 
  2. Eine Magersucht führt auch zu Hautveränderungen: Die Betroffenen haben zum Beispiel Haarausfall oder trockene und juckende Haut. Bei starkem Untergewicht kann eine sogenannte „Lanugo-Behaarung“ auftreten, eine feine, flaumartige Behaarung. 
  3. Es treten hormonelle Veränderungen auf: Bei Jungen und Mädchen kann dies zu einer Verzögerung der Pubertät und der körperlichen Entwicklung führen. Auch das Wachstum verlangsamt sich. Bei Mädchen und Frauen bleibt die Monatsblutung aus. Bei Jungen und Männern kann es zu Verlust der Potenz kommen. 
  4. Selbst herbeigeführtes Erbrechen schädigt Zähne und Speiseröhre. Oft kommt es zu einer Vergrößerung der Speicheldrüsen sowie Störungen des Wasser- und Salzhaushalts und der Nierenfunktion. 


  • Bei einer Magersucht leiden Betroffene häufig auch an seelischen und sozialen Krankheitsfolgen:


  1. Zu Beginn der Erkrankung erleben viele Betroffene positive Gefühle von Leichtigkeit und Euphorie. Sie genießen die scheinbar vollständige Kontrolle über einen Bereich ihres Lebens. Die positiven Emotionen halten jedoch nicht lange an. Sie schlagen in Gleichgültigkeit, depressive Stimmung und hohe Reizbarkeit um. 
  2. Menschen mit einer Magensucht beginnen am Anfang zwar freiwillig damit, zu hungern, ihre Nahrungsaufnahme zu kontrollieren oder exzessiv Sport zu treiben. Im Verlauf der Krankheit wird ihr Verhalten jedoch zu einer Art Zwang, aus dem sie ohne Hilfe von außen keinen Ausweg finden. 
  3. Häufig fühlen sich Betroffene miss- und unverstanden. Aus Furcht vor Ablehnung und Stigmatisierung verheimlichen sie ihre Probleme, ziehen sich von ihren sozialen Kontakten zurück und vernachlässigen ihre Interessen. 
  4. Oft leiden Menschen mit einer Magersucht auch unter weiteren psychischen Erkrankungen, wie etwa Depression, Zwangsstörungen oder Angststörungen. Die Essstörung kann diese Probleme verstärken. Umgekehrt können andere psychische Symptome (Komorbiditäten) einen negativen Einfluss auf den Verlauf der Essstörung haben. 




Quelle: modifiziert aus https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/arten/magersucht/