F45 Somatoforme Störungen
SYMPTOME
Von einer somatoformen Störung spricht man, wenn körperliche Beschwerden wiederholt oder dauerhaft auftreten, über längere Zeit bestehen und sich trotz intensiver Diagnostik keine ausreichend erklärenden organischen Befunde feststellen lassen.
Dabei kann es auch zu Missverständnissen zwischen ärztlichem Personal und Betroffenen kommen: Die Betroffenen haben den Eindruck, das ärztliche Personal wolle ihnen nicht helfen, und das ärztliche Personal denkt, die Betroffenen möchten sich nicht helfen lassen. Tatsache ist, dass die Betroffenen stark leiden und wirklich „etwas haben“.
Untergruppen der somatoformen Störung:
- Somatisierungsstörung
Typisch ist das zeitgleiche Auftreten von Beschwerden in unterschiedlichen Organbereichen (zum Beispiel Schmerzen in mehreren Körperteilen, Magen-Darm-Beschwerden, Menstruationsbeschwerden, sexuelle Lustlosigkeit, Potenzprobleme, Schwindel, Kloßgefühl im Hals, Muskelschwäche). Die Dauer wird im ICD-10 mit zwei Jahren angeben. - Undifferenzierte somatoforme Störung
Charakteristisch sind eine oder mehrere körperliche Beschwerden, die mindestens sechs Monate lang andauern und zu erheblichen Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen führen. - Somatoforme autonome Funktionsstörung Hier steht die Symptomatik hauptsächlich mit Organen in Verbindung, die vom vegetativen Nervensystem innerviert und gesteuert werden (Herz-Kreislauf-System, Gastrointestinaltrakt, Urogenitaltrakt und Respirationstrakt wie zum Beispiel Mundtrockenheit, Herzklopfen, Zittern, Erröten, Schwitzen Wie bei allen Arten der somatoformen Störungen lässt sich die Symptomatik nicht ausreichend durch somatische Störungen alleine erklären.
- Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Typisch ist ein mindestens sechs Monate lang dauernder chronischer Schmerz, dessen Herkunft nicht eindeutig ist. Charakteristisch sind auch eine übermäßige Beschäftigung mit dem Schmerz und ein beträchtlicher Leidensdruck. - Hypochondrische Störung
Hierbei geht es weniger um körperliche Symptome, sondern um die anhaltende Angst oder Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden. Betroffene neigen auch zu Selbstuntersuchungen und häufigen Arztbesuchen („doctor (s)hopping“)
Eine Unterform ist die Krankheitsphobie: Dabei vermeiden Betroffene, sich mit den befürchteten Krankheiten auseinanderzusetzen, und Arztbesuche.
Quelle: modifiziert aus https://www.schoen-klinik.de/somatoforme-stoerung