F40, F41 Angststörungen


SYMPTOME


Folgende Kriterien sprechen für eine Angststörung:

  1. Die Angst ist der Situation erkennbar nicht angemessen.
  2. Die entsprechenden Angstreaktionen halten deutlich länger an, als von der Sachlage her nötig wäre.
  3. Die besonders geartete Angst ist durch die Betroffenen weder erklärbar noch beeinflussbar noch zu bewältigen.
  4. Die Ängste führen zu deutlichen Beeinträchtigungen des Lebens der Betroffenen (z.B. durch vermeidungsverhalten).
  5. Die Ängste schränken den Kontakt zu fremden Menschen ein.


Allgemeine Symptome

  • Herzklopfen und Pulsbeschleunigung, 
  • Schwindel, Schweißausbruch, 
  • Zittern oder Beben, 
  • Mundtrockenheit, Hitzewallungen, 
  • Sprachschwierigkeiten, 
  • dazu Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl oder Brustschmerzen, 
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, 
  • auch Bewusstseinsstörungen, zum Beispiel das Gefühl, verrückt zu werden, 
  • das Gefühl, dass Dinge unwirklich sind oder man selbst „nicht richtig da“ ist, 
  • dass man nicht mehr die Kontrolle über die eigenen Gedanken hat, 
  • Benommenheit, Angst zu sterben, allgemeines Vernichtungsgefühl. 


Phobien VS frei flottierende Ängste

Bei den Angststörungen unterscheidet man in die A) Phobien und die so genannten B) frei flottierenden Ängsten. Als Phobie bezeichnet man Angststörungen, bei denen die Angst auf ganz bestimmte Situationen oder Auslöser gerichtet ist.
Von den Phobien unterschieden werden die so genannten frei flottierenden Ängste. Bei diesen Angststörungen treten die Ängste spontan, ohne bestimmte Auslöser auf. 

A) Phobische Störungen

Eine Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird. In der Folge werden diese Situationen typischerweise vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst. 

  • Agoraphobie

Eine relativ gut definierte Gruppe von Phobien, mit Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. Eine Panikstörung kommt als häufiges Merkmal bei gegenwärtigen oder zurückliegenden Episoden vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind als zusätzliche Merkmale gleichfalls häufig vorhanden. Die Vermeidung der phobischen Situation steht oft im Vordergrund, und einige Agoraphobiker erleben nur wenig Angst, da sie die phobischen Situationen meiden können.


  • Soziale Phobien

Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern. Dabei meint die betreffende Person manchmal, dass eine dieser sekundären Manifestationen der Angst das primäre Problem darstellt. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.


  • Spezifische (isolierte) Phobien

Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder auf den Anblick von Blut oder Verletzungen beschränkt sind. Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.



B) Frei flottierenden Ängste:

  • Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst]

Das wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Wie bei anderen Angsterkrankungen zählen zu den wesentlichen Symptomen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden. 

  • Generalisierte Angststörung

Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, oder auch nur besonders betont in solchen Situationen, sie ist vielmehr "frei flottierend". Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.