F1 Suchterkrankungen

(Therapie der Drogen-Notfälle---) Link hier)


2) BEHANDLUNG DER ALKOHOLABHÄNGIGKEIT

Phase 0: Alkoholintoxikation 

Die für eine Alkoholintoxikation benötigte Alkoholmenge ist von Person zu Person unterschiedlich. 

Die Symptome einer Alkoholvergiftung äußern sich in Veränderungen des Bewusstseins, den kognitiven Fähigkeiten, der Wahrnehmung, des Urteilsvermögens, des Affekts oder des Verhaltens einer Person. Diese können von Mensch zu Mensch variieren und hängen von der Schwere der Vergiftung ab. Die Symptome bei Personen, die häufig trinken, können weniger auffällig sein und sich manchmal nicht so stark bemerkbar machen. 

Bei Menschen, die nicht alkoholabhängig sind, hängen die Symptome oft mit der Blutalkoholkonzentration (BAK) zusammen. 


Leichte Vergiftung, BAK zwischen bis 1 promille

  • gesteigertes Wohlbefinden und Selbstvertrauen
  • Enthemmung
  • Rededrang
  • Gefühl der Ruhe und Entspannung (leichte Koordinationsstörungen, unsicherer Gang)
  • Schwierigkeiten, aufrecht zu stehen
  • leichte Beeinträchtigungen von Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Urteilsvermögen
  • leicht beschleunigter Herzschlag


Mittelschwere Vergiftung, BAK zwischen 1,5 und 3 promille

  • Stimmungsschwankungen
  • ausgeprägte Enthemmung
  • undeutliche Sprache
  • stärkere Ausfälle in Koordination und Psychomotorik (zunehmende Gangunsicherheit, Ungeschicktheit)
  • Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Urteilsvermögen sind zunehmend beeinträchtigt.
  • Reaktionsvermögen, Wachheit und Reaktionszeit sind zunehmend vermindert.
  • Verwirrtheit
  • unkontrollierte Augenbewegungen
  • Schläfrigkeit
  • Schwindelgefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Seh- und Hörvermögen sind beeinträchtigt
  • Erinnerungslücken


Schwere Vergiftung, BAK größer als 3 promille

  • Wahnvorstellungen und Halluzinationen
  • schwere Sprachstörungen
  • starkes Schwindelgefühl
  • schwerwiegende Ausfälle in Koordination und Psychomotorik
  • Unterkühlung ist möglich.


BAK von mehr als 4 promille - Koma ist möglich

  • Bewusstlosigkeit
  • fehlende Abwehrreflexe
  • Atemstillstand 


 

Die Vorgehensweise bei der Diagnosestellung beinhaltet:


Anamnese:

  • Prüfung auf Veränderungen des Bewusstseins, der kognitiven Fähigkeiten, der Wahrnehmung, des Urteilsvermögens, des Affekts oder des Verhaltens einer Person
  • Befragung anderer Personen, die den erhöhten Alkoholkonsum beobachtet haben, falls diese anwesend sind
  • das Stellen konkreter Fragen, wie zum Beispiel: Ob die Person regelmäßig Alkohol konsumiert oder ein Alkoholproblem hat, ob die Person zusätzlich andere Substanzen, wie z.B. Drogen oder Medikamente, eingenommen hat
  • ob es Selbstmordgedanken gibt
  • welche Art von Alkohol konsumiert wurde


Körperliche Untersuchung:

Eine vollständige körperliche Untersuchung der betroffenen Person durchführen, um:

  • Anzeichen einer Alkoholvergiftung zu erkennen
  • Krankheiten zu erkennen, die ähnliche Symptome verursachen
  • potenzielle Komplikationen zu erkennen (siehe unten)
  • Messen des Alkoholspiegels:Die Blutalkoholkonzentration (BAK) ist die genaueste Methode zur Messung des Alkoholspiegels. 


Weitere Laboruntersuchungen, wie z.B. Glukose- und Elektrolytwerte, zusätzlich zum BAK


Bildgebende Verfahren, wie Röntgen- oder CT-Aufnahmen, wenn es Hinweise auf einen Unfall gibt. 


 Behandlung einer leichten Alkoholvergiftung

  • erfordert in der Regel nur Überwachung
  • erfordert möglicherweise die Gabe einer Glukoselösung, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist
  • erfordert möglicherweise Beruhigungsmittel, wenn die Person unruhig, gewalttätig oder unkooperativ ist (erste Wahl: Melperon, Haloperidol).


Behandlung einer mäßige Alkoholvergiftung

  • erfordert eine intensive Überwachung
  • erfordert die Gabe einer Glukoselösung, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist
  • erfordert oft Flüssigkeitszufuhr über einen intravenösen Zugang
  • erfordert möglicherweise Beruhigungsmittel, wenn der Patient unruhig, gewalttätig oder unkooperativ ist  (erste Wahl: Melperon, Haloperidol). 


Behandlung einer schweren Alkoholvergiftung

  • erfordert ständige Überwachung (In einigen Fällen kann dies nur in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation geleistet werden.)
  • erfordert eine ständige Kontrolle der Atmung (Wenn die Atmung nicht in ausreichendem Maße erfolgt, ist eine Intubation und künstliche Beatmung notwendig.)
  • erfordert die Gabe einer Glukoselösung, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist
  • erfordert Flüssigkeitszufuhr über einen intravenösen Zugang
  • erfordert möglicherweise Beruhigungsmittel, wenn der Patient unruhig, gewalttätig oder unkooperativ ist (erste Wahl: Melperon, Haloperidol).  
  • erfordert möglicherweise die Gabe von Thiamin über einen intravenösen Zugang (Auch als Vitamin B1 bekannt. Es wird verabreicht, sollte die Person komatös sein, um eine Komplikation namens Wernicke-Enzephalopathie zu vermeiden.)


Sobald die betroffene Person wieder nüchtern ist, sollte geprüft werden, ob Alkohol- oder Drogenmissbrauch aufgrund einer Alkoholabhängigkeit ein Problem darstellt. Dies erfordert eine weiterführende Behandlung (siehe unten). 


Quelle: modifiziert aus Erkenne die Symptome einer Alkoholintoxikation | Ada 

Phase A: Alkoholentzug 

 Eine Alkoholerkrankung schädigt den Körper oft so stark, dass ein sogenannter kalter Entzug unter Umständen lebensbedrohliche Folgen haben kann. Daher sollten Sie einen Alkoholentzug nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen. 

Alkoholkonsum führt dazu, dass das Gehirn Botenstoffe wie Gammaaminobuttersäure (GABA) ausschüttet. GABA hemmt die Reizweiterleitung, wobei sich die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn bei dauerhaftem Alkoholkonsum an diese Wirkung anpassen können. Bleibt die Alkoholzufuhr aus, ist das Nervensystem übererregt. Zitternde Hände, Schwitzen, erhöhter Blutdruck und Puls sind meist erste Anzeichen für einen Entzug. Dieser setzt etwa sechs bis acht Stunden nach der letzten Alkoholaufnahme ein und führt zudem oft zu Übelkeit und Angstzuständen. Etwa fünf Prozent der Patientinnen und Patienten erleiden sogar epileptische Anfälle oder ein Delirium tremens. Extreme Verwirrtheit und Halluzinationen sind Anzeichen dieser Komplikation, die unbehandelt tödlich verlaufen kann.

In der Regel findet eine körperliche Entzugsbehandlung stationär in einem Fachklinikum statt. Die dauert 1 bis 2 Wochen. Um den möglichen Folgen eines Entzugs vorzubeugen sowie die Beschwerden zu lindern, kann Ihnen Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt Medikamente wie Clomethiazol oder Benzodiazepine verschreiben. Die körperliche Entgiftung dauert meist etwa ein bis zwei Wochen. Dabei werden Sie regelmäßig körperlich untersucht, Ihre Blutwerte geprüft und eingenommene Medikamente langsam ausgeschlichen, da die abhängig machen können.

Ergänzend zu der körperlichen Entgiftung können Sie bei einer qualifizierten Entgiftung (2 Wochen körperliche Entgiftung + 1 Woche weitere Stabilisierung)  in psychotherapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen reflektieren, warum Sie trinken, und die Abstinenzmotivation nachhaltig verändern. Es besteht auch die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Sozialdienst finanzielle oder berufliche Probleme zu klären sowie weitere Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten in die Wege zu leiten. So können Sie oftmals schon während der qualifizierten Entgiftung Therapiebausteine wie Entspannungsübungen kennenlernen oder auch Informationsveranstaltungen von ambulanten Therapieanbietern besuchen. 


Phase B: Entwöhnungsbehandlung

Nach eine stationäre Entgiftung wird es ein nahtloser Übergang  zur Entwöhnungsbehandlung (Langzeittherapie) empfohlen. Letztere dauert meist zwischen 13 und 15 Wochen und kann stationär/teilstationär oder ambulant als Reha-Maßnahme in einem Fachklinikum erfolgen. In einer Tagesklinik (teilstationär) bleiben Sie in der Regel von morgens bis nachmittags und übernachten zu Hause. Auch wöchentliche Termine in einer ambulanten Suchtberatungsstelle sind stattdessen möglich, wenn Sie zum Beispiel sehr motiviert sind und Ihr Umfeld Sie unterstützt. 

In psychotherapeutischen Gesprächen können Sie lernen, Risikosituation zu identifizieren. Anschließend entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten Strategien, wie Sie Reizen begegnen können, die Ihr Verlangen nach Alkohol auslösen (Craving). Sie erfahren außerdem, was Sie tun können, wenn Sie irgendwann einen Rückfall erleiden sollten. Diese neu erlernten Methoden der Problemlösung können Sie beispielsweise in Rollenspielen oder an sogenannten Belastungswochenenden im eigenen Umfeld erproben. 

Oft bieten Kliniken auch Angehörigenseminare sowie Kommunikations- oder Bewerbungstrainings an, denn stabile soziale und berufliche Beziehungen können sich günstig auf Ihre Prognose auswirken. Weitere wichtige Zieleeiner Entwöhnungsbehandlung sind: Behandlung von Komorbiditäten sowie  Erhalt, Besserung oder Wiederherstellung der Erwerbs- und Leistungsfähigkeit. 


Phase C: Selbsthilfegruppen

In der Klinik verspüren viele Patientinnen und Patienten weniger Verlangen, zu trinken. Craving wird meist durch Faktoren ausgelöst, die im Alltag auf Sie warten. Der regelmäßige Erfahrungsaustausch und die Unterstützung in Selbsthilfegruppen können dabei helfen, trocken zu bleiben. 



2)BEHANDLUNG DER BENZIODIAZEPINABHÄNGIGKEIT 

Benzodiazepine gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten in Deutschland : für jede Art von Störung, über lange Zeiträume, ohne Berücksichtigung ihrer schwerwiegenden kurz- und langfristigen Nebenwirkungen (Verlust der Autonomie und des Selbstwertgefühls, Verschlechterung der psychischen Gesundheit, Generalisierung der Grundstörung, sexuelle Störungen, affektive Abflachung, kognitive Abflachung, Veränderung der eigenen Persönlichkeit, Verlust von Interessen, Verlust der eigenen sozialen Rolle, irreversible Demenz, usw). Tatsächlich handelt es sich bei Benzodiazepinen nur um Notfallmedikamente, die max. für einen Zeitraum von 4 bis zu 6 Wochen zu verschreiben sind, wenn bei dem Betroffenen eine Eigen- oder Fremdgefährdung besteht (akute Suizidalität, akute Psychose, aggressive Verhalten, usw.). Nach 4-6 Wochen ist die Gefahr einer Suchtentwicklung sehr hoch (und man braucht immer mehr davon, da die Wirkung nachlässt).

VORAUSSETZUNGEN FÜR EINEN BENZODIAZEPINENTZUG

1) Stellen Sie sicher, dass der Patient keine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt (akute Psychose, Selbstmordgedanken, Epilepsie usw.).
2) Überprüfen Sie, ob der Patient stabil ist und eine gute Therapie (pharmakologisch und psychotherapeutisch) für seine Grunderkrankung erhält
3) Stellen Sie sicher, dass der Patient einen guten, vertrauenswürdigen Arzt hat, der ihn bei der Entgiftung von Benzodiazepinen begleitet
4) Stellen Sie sicher, dass der Patient die Entzugserscheinungen kennt und dass er ausreichend über die benötigten Medikamente verfügt, wie unten angegeben:

Entzugssymptome treten im Allgemeinen zwei bis drei Tage nach Absetzen der Einnahme auf (bei langwirksamen Medikamenten wie Diazepam auch fünf bis sechs Tage).

  • Vegetative Hyperstimulation (zum Beispiel Schwitzen oder Herzfrequenz über 100, Muskelzuckungen, Krampfanfälle)

· verstärktes Handzittern

  • Schlaflosigkeit, Angstzustände, Dysphorie
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • vorübergehende visuelle, taktile oder akustische Halluzinationen oder Illusionen
  • Psychomotorische Agitation
  • Angst


Aus diesem Grund ist es wichtig, die Einnahme von Benzodiazepinen nicht abrupt zu unterbrechen, sondern sie über längere Zeiträume zu reduzieren (siehe weiter unten).

Bedarfsmedikamente zur Bekämpfung von Schlaflosigkeit/Angstzuständen/Unruhe, die durch die Reduzierung und/oder das Absetzen von Benzodiazepinen verursacht werden kann:

----- bei Patienten unter 65 Jahren
PROMETHAZIN 10- 25 mg bis zu 6-mal täglich oder CHLORPROTIXEN (QT beachten, EKG notwendig) 15 mg bis zu 6-mal täglich oder PROTYPENDYL 40 bis 80 mg (QT beachten, insbesondere bei Schlafstörungen) oder DOXEPIN 25 -100 mg (besonders bei Schlafstörungen)

-------bei Patienten über 65 Jahren
PIPAMPERON 20 mg bis zu 4-mal täglich (alternativ Melperon 25 mg bis zu 4-mal täglich, QT beachten, EKG notwendig).

BONUS: Wenn der Patient auf die oben aufgeführten Medikamente nicht anspricht, wechseln Sie bis zu 4-mal täglich zu QUETIAPIN 12,5-25 mg (QT beachten, EKG notwendig)


Reduzierung der Benzodiazepine mit der 15–20 %-Regel:
--- Wenn der Patient 1–3 Wochen lang Benzodiazepine eingenommen hat: Tägliche Dosis um 15–20 % reduzieren, z.B. Diazepam mg 10-10-10-10 wird am Tag 1 auf mg 10-5-5-10, dann am Tag 2 auf mg 5-5-5-10, dann am Tag 3 auf mg 5-5-5-10 reduziert.. und so weiter.

Wenn der Patient 4–6 Wochen lang Benzodiazepine eingenommen hat: Alle drei Tage die Tagesdosis um 15–20 % reduzieren.

Wenn der Patient 6–12 Wochen lang Benzodiazepine eingenommen hat: Alle fünf Tage die Tagesdosis um 15–20 % reduzieren.

Wenn der Patient länger als 12 Wochen Benzodiazepine eingenommen hat: alle sieben Tage die Tagesdosis um 15–20 % reduzieren

Wenn sich ein Schritt als zu abrupt erweist (d. h. es treten die oben beschriebenen Symptome auf), bleiben Sie vor der letzten Reduzierung einige Tage bei der Dosis und beginnen Sie erst dann erneut mit der Reduzierung.

 

2)BEHANDLUNG DER CANNABISABHÄNGIGKEIT 

Cannabis bezeichnet Stoffe, die sich aus der Hanfpflanze gewinnen lassen. Die Blüten werden oft getrocknet und als Marihuana oder Gras angeboten. Ist von „Haschisch“ die Rede, meint man das Harz der Pflanze. Beides wird häufig zerbröselt, mit Tabak vermischt und als Joint geraucht. Wer Haschisch statt Gras konsumiert, nimmt höhere Mengen des berauschenden Tetrahydrocannabinol (THC) auf. THC kann das Wohlbefinden steigern und die Stimmung bis hin zur Euphorie heben. Manchmal verursacht es Schläfrigkeit oder Lachanfälle. Denken, Gedächtnis, Motorik und Zeitgefühl werden beeinflusst. Ein anhaltender Konsum kann zu einer starken Lust- und Interessenlosigkeit führen. Wer langfristig hoch dosiertes THC konsumiert, kann davon psychisch abhängig werden. Wird der Konsum nach einer längeren Phase eingestellt, sind körperliche Entzugssymptome möglich. Cannabis kann zudem die Gehirnentwicklung stören. Die Reifung des Gehirns ist erst im jungen Erwachsenenalter abgeschlossen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre sind daher besonders gefährdet durch den Konsum von Cannabis. 
Seit dem 01. April 2024 ist es in Deutschland für Erwachsene legal, Cannabis anzubauen, zu kaufen und zu konsumieren. Hierfür gelten jedoch bestimmte Voraussetzungen:

  • Erwachsene dürfen privat maximal 3 Cannabis-Pflanzen anbauen.
  • Um Cannabis privat anzubauen, dürfen Erwachsene Cannabissamen aus EU-Mitgliedsstaaten zum Beispiel über das Internet erwerben.
  • Verboten ist hingegen, Cannabis aus dem Ausland nach Deutschland einzuführen.
  • Ab dem 01. Juli 2024 dürfen Erwachsene als Mitglieder in Anbauvereinigungen Cannabis anbauen.
  • Für diese Anbauvereinigungen gelten verschiedene gesetzliche Rahmenbedingungen. In diesen ist zum Beispiel geregelt, wieviel Cannabis an Mitglieder abgegeben werden darf.
  • Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis im öffentlichen Raum besitzen. Im privaten Raum dürfen es bis zu 50 Gramm sein.
  • Für Kinder und Jugendliche bleibt Cannabis weiterhin verboten.


Menschen, die Probleme mit Cannabis haben, und deren Angehörige können sich an Suchtberatungsstellen in ganz Deutschland wenden. Dort hilft ein Team aus Expertinnen und Experten der Medizin, Psychologie, Sozialpädagogik und sozialen Arbeit. Alle Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht. 

Langzeitfolgen (Quelle: Wie gefährlich ist Cannabiskonsum? (aok.de

Akute Wirkungen, die eintreten können, sind:  

  • Panikattacken
  • psychotische Symptome
  • Aufmerksamkeits-, Konzentration- und Koordinationsstörungen
  • Übelkeit


Zu den Langzeitfolgen zählen:

  • Psychotische Störungen, wie cannabisinduzierte Psychosen oder Schizophrenien. Die Wahrscheinlichkeit, eine solche Erkrankung zu entwickeln, steigt bei Konsumenten um 40 bis 100 Prozent gegenüber Nicht-Konsumenten.


  • Affektive Störungen wie Depressionen, Angststörungen, bipolare Störungen und Suizidalität. Die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln, liegt bei Konsumenten im Vergleich zu Nicht-Konsumenten um 30 bis 60 Prozent höher.


  • Beeinträchtigung der Kognition bei Konsum im Jugendalter: Gedächtnisfunktionen, Lernleistung, Aufmerksamkeit, die Fähigkeit zum Problemlösen und Intelligenz vermindern sich. Das führt bei Abhängigen häufig zu einem Leistungsknick in der Schule und zum Abbruch der Ausbildung. Jugendliche verlieren außerdem frühere Freizeitinteressen und ziehen sich in die Gemeinde der ebenfalls Konsumierenden zurück.


  • Körperliche Folgen: Möglich sind Lungen- und Atemwegserkrankungen, Hodenkrebs, außerdem Frühgeburten und Entwicklungsstörungen des Kindes bei Konsum in der Schwangerschaft.


Die Ursache für die kognitiven Auswirkungen ist die hohe Verwundbarkeit des jugendlichen Gehirns. Es ist sehr empfindlich für den erhöhten THC-Gehalt in den heute konsumierten Substanzen. Es gibt einen Forschungszuwachs an neuen internationalen Studien, die belegen, dass sich hirnstrukturelle Veränderungen im zentralen Nervensystem ereignen, wenn Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung Cannabis konsumieren.

Bis zum 22. Lebensjahr befindet sich das Gehirn im Umbauprozess. THC stört diesen Prozess: Es bildet sich nicht ausreichend Ummantelungssubstanz. Das kann dann eben erwähnte Folgen haben. Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz leiden. 

Therapie

Bei der Cannabis-Therapie werden drei unterschiedliche Phasen erkannt, die in Abhängigkeit von der persönlichen Krankheitsgeschichte und Patientensituation unterschiedlich lang verlaufen:

Motivation: 

Eingeständnis und Einsicht der Suchterkrankung (Beratungsstelle)


Entgiftung:

Kontrollierte Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht (Krankenhaus). 
Da die Symptome eines Cannabis-Entzugs in erster Linie psychisch sind, wird die Notwendigkeit einer professionellen medizinisch-therapeutischen Begleitung ersichtlich. Wer mit seiner Karriere als Kiffer aufhören möchte, sollte auf eine gute Betreuung setzen, um vor allem den Langzeitfolgen der Sucht angemessen begegnen zu können. Körperliche Folgen eines Cannabis-Entzugsbehandlung können Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Übelkeit oder Zittern (Tremor) sein. Dazu kommen die psychische Symptome: um Depressionen, Angstzustände, Panikattacken oder paranoide Episoden direkt behandeln zu können, ist eine begleitende psychotherapeutische, manchmal sogar psychiatrische Behandlung in Zusammenhang mit einem Cannabis-Entzug sinnvoll und notwendig. 


Entwöhnung

Überwindung der psychischen Abhängigkeit (Reha)



2) BEHANDLUNG ILLEGALER DROGEN---) Link hier



Quelle: modifiziert aus Benkert, Hippius, Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie 12.Auflage; klinische Erfahrung.