Illegale Drogen
Was sind illegale Drogen?
Der Begriff illegale Drogen umfasst verschiedene Gruppen von psychoaktiven Substanzen, deren Beschaffung, Besitz und Konsum gesetzlich verboten ist. Dazu gehören beispielsweise Ecstasy, Kokain und Heroin. Psychoaktiv bedeutet, dass sich der Konsum dieser Substanzen auf die menschliche Psyche auswirkt.
Ein häufiger Grund, warum Menschen Drogen konsumieren, ist die Rauschwirkung – also der stimulierende und euphorisierende Effekt. Andere nehmen Drogen, um sich zu entspannen, Ängste und Hemmungen abzubauen oder der Realität zu entfliehen.
Ein regelmäßiger und hoch dosierter Drogenkonsum kann abhängig machen und sowohl psychische als auch körperliche Erkrankungen zur Folge haben.
Welche illegalen Drogen gibt es und welche Eigenschaften haben sie?
Es gibt eine Vielzahl illegaler Drogen. Zu den häufig konsumierten Substanzen zählen:
- Amphetamine
- Ecstasy
- Heroin
- Kokain
- Methamphetamin
- Halluzinogene
Amphetamine
Amphetamine werden überwiegend als Tabletten oder weißes Pulver („Speed“) gehandelt und konsumiert. Die Einnahme steigert das Selbstwertgefühl, sorgt für mehr Energie, erhöht die Geselligkeit und verbessert die Stimmung bis hin zur Euphorie. Als Tablette eingenommen, setzt die Wirkung nach etwa einer halben Stunde ein und hält mehrere Stunden an. Kommt es zu einer Überdosierung, zeigt sich das durch Herz-Kreislauf-Beschwerden, erhöhte Unruhe (Agitiertheit), Verwirrung, Misstrauen und Ängste, Impulsivität und Aggressivität. Das Risiko, von Amphetaminen abhängig zu werden, ist hoch.
Ecstasy
Hinter Ecstasy steckt die chemische Substanz MDMA. Sie gehört zu der Gruppe der Methylendioxyamphetaminen. Ecstasy ist eine weit verbreitete Partydroge, die meist als Tablette eingenommen wird. Man kann Ecstasy aber auch schniefen oder rauchen. Ecstasy entfaltet seine Wirkung 1 bis 3 Stunden nach der Einnahme und hält für 4 bis 6 Stunden an. Menschen, die Ecstasy konsumieren, berichten zum Beispiel von einem gesteigerten Selbstbewusstsein, erhöhter Aufmerksamkeit und sexueller Erregung, verstärkter Entspannung und Glücksgefühlen. Ein regelmäßiger Konsum kann gesundheitliche Schäden verursachen. Zudem besteht die Möglichkeit, von Ecstasy psychisch abhängig zu werden. Vor allem bei Menschen, die sehr stark auf die positiven Effekte der Droge reagieren, ist die Wahrscheinlichkeit hoch.
Heroin
Chemisch gesehen ist Heroin 3,6-Diacetylmorphin – eine Substanz, die aus Morphin gewonnen wird – einem starken Schmerzmittel (Opioid). Die Wirkung hält circa 4 bis 5 Stunden an. Heroin kann aufgrund seiner chemischen Eigenschaften schnell ins Gehirn gelangen und dort hohe Konzentrationen erreichen, was zu einem schnelleren Einsetzen euphorischer Gefühle („Kick“) führt. Heroin wird überwiegend gespritzt. Das psychische und körperliche Abhängigkeitspotenzial ist hoch.
Es gibt zudem zwei Faktoren, die den Gebrauch von Heroin gefährlich machen: die unbekannte Heroinkonzentration in den verkauften Produkten und die oft unhygienische Injektion der Substanz, beispielsweise durch das Teilen einer Injektionsspritze. Mögliche Folgen sind Überdosierungen, Erkrankungen der Herzklappen oder Infektionskrankheiten wie Hepatitis und HIV.
Kokain
Kokain wird aus Blättern der Koka-Pflanze gewonnen und zu einer Paste verarbeitet, die zu 80 Prozent reines Kokain enthält. Anschließend wird daraus ein weißes Pulver (Kokainhydrochlorid) hergestellt. Dieses kann man schlucken, schniefen oder spritzen. Der Konsum verbessert die Stimmung und löst Gefühle von Euphorie und gesteigerter Leistungsfähigkeit aus, erhöht die Aktivität und drosselt das Hunger- und Müdigkeitsempfinden. Kokain hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Klingt die Wirkung des Kokains ab, kippt die Euphorie häufig in eine depressive Stimmung. Das wiederum steigert den Wunsch, erneut Kokain zu konsumieren. Dadurch erhöht sich das Risiko abhängig zu werden.
Methamphetamin
Diese Substanz gibt es als Pulver („Crystal Speed“) und in kristalliner Form („Crystal Meth“). Je nachdem, ob die Substanz geschnieft, geschluckt oder gespritzt wird, setzt die Wirkung nach wenigen Sekunden bis einigen Minuten ein und hält zwischen 6 und 48 Stunden an. Die Einnahme steigert die Geselligkeit, drosselt den Appetit und hindert am Einschlafen. Klingen diese Wirkungen ab, können Reizbarkeit, Unruhe, Angstgefühle, depressive Symptome und Teilnahmslosigkeit die Folge sein. Viele Menschen nehmen Methamphetamin nur gelegentlich zu bestimmten Anlässen ein und werden nicht abhängig. Wer die Substanz jedoch wiederholt und über mehrere Tage einnimmt, hat ein erhöhtes Risiko abhängig zu werden. Denn auf die Phase der Euphorie („Run“) folgt die Entzugsphase („Crash“), die gekennzeichnet ist durch ein erhöhtes Verlangen nach der Substanz. Vor allem für eine psychische Abhängigkeit ist das Potenzial hoch.
Halluzinogene
LSD (Lysergsäurediethylamid) ist eines der bekanntesten künstlich hergestellten Halluzinogene. Der Ausgangsstoff Lysergsäure wird aus dem Mutterkornpilz gewonnen. Es gibt andere Pilzarten, die den Wirkstoff Psilocybin enthalten. Psilocybin wird im Körper zu dem psychoaktiv wirkenden Psilocin abgebaut. Die Pilze kann man roh verzehren, getrocknet essen oder als Aufguss trinken. In bestimmten Mengen konsumiert, verursachen die Pilze einen LSD-ähnlichen Rausch mit Angstzuständen (Horrortrip). Flashbacks sind im Gegensatz zu LSD beim Konsum psilocybinhaltiger Pilze nicht bekannt. Von Flashbacks spricht man, wenn lange nach der Einnahme der Droge – wenn die eigentliche Wirkung bereits verflogen ist – noch halluzinogene Effekte auftreten.
Körperliche Folgeerkrankungen
Ein anhaltender Konsum von Amphetaminen, Kokain und Ecstasy geht mit Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bluthochdruck und Herzrasen einher. Hoch dosiert können Amphetamine und Kokain zu Herzstillstand oder plötzlichem Herztod führen. Außerdem erhöht sich für Menschen, die Amphetamine konsumieren, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Zu den schwerwiegenden Folgen von Ecstasy zählen zudem erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie) und Austrocknung, Nieren- und Leberversagen sowie Kreislaufkollaps.
Auch die Einnahme von Methamphetamin kann zu einer Hyperthermie führen. Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem in überhitzten Räumen bei gleichzeitiger körperlicher Anstrengung, beispielsweise beim Tanzen im Club. Bei einem hoch dosierten Gebrauch können unter anderem Probleme wie starker Gewichtsverlust, Essstörungen, Magenschmerzen, Hautentzündungen („Speed-Pickel“), Mundfäule und Zahnausfall hinzukommen.
Heroin löst in seiner reinen Form keine direkten Organschäden aus. Allerdings reagieren Menschen, die nicht an die Substanz gewöhnt sind, schon bei 5 Milligramm mit Bewusstlosigkeit, verlangsamter Atmung (Atemdepression) und verringerter Herztätigkeit sowie Kreislaufversagen, was bei Überdosierung zum Tod führen kann.
Drogen wie Amphetamine oder Kokain lösen zudem Krampfanfälle aus. Werden Drogen über die Vene gespritzt und wird dabei die Hygiene nicht eingehalten, erhöht sich das Risiko für Infektionskrankheiten wie Hepatitis B, Hepatitis C und HIV.
Worauf zielt die Behandlung einer Drogenabhängigkeit?
Die Behandlung von Menschen mit einer Drogenabhängigkeit verfolgt verschiedene Ziele:
- Sichern des Überlebens in Phasen des akuten Suchtmittelkonsums
- Verhindern von körperlichen Folgeschäden
- individuell angepasste sozio- und psychotherapeutische Behandlung und Stärkung von Selbsthilfepotenzialen
- Sicherung des sozialen Umfelds und Verhinderung von sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung
- Erreichen längerer Abstinenzphasen
- konstruktive Bearbeitung von Rückfällen
- therapeutische Aufarbeitung der Abhängigkeitsproblematik
- berufliche und soziale Integration
Um die Ziele zu erreichen, ist es wichtig, dass die drogenabhängige Person in der Lage ist:
- die Abhängigkeitserkrankung zu akzeptieren und Veränderungsbedarf zu formulieren
- eine Behandlungsmotivation entwickelt und das Hilfsangebot annimmt
- das Ziel des Verzichts (Abstinenz) akzeptiert
Um die Ziele umzusetzen, gibt es in Deutschland ein umfassendes medizinisches und psychosoziales Hilfesystem. Dieses besteht aus sechs Säulen:
- Ambulante Beratung und Behandlung: Das ist in speziellen Sucht- und Drogenberatungsstellen möglich.
- Drogenentzug im Krankenhaus: Der Körper wird von der Substanz entgiftet. Geht der Entzug mit einer psychosozialen Betreuung einher, spricht man von einer qualifizierten Entgiftung..
- Behandlung im Rahmen einer Suchtrehabilitation: Diese erfolgt über mehrere Monate ambulant, teilstationär oder stationär, zum Teil unter einer Ersatztherapie.
Quelle: Illegale Drogen und Drogenabhängigkeit | gesund.bund.de; Benkert, Hippius, Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie 12.Auflage; klinische Erfahrung.